Karpaltunnelsyndrom

Beim häufigen Karpaltunnelsyndrom kommt es zu einer Einengung des Mediannervens (Nervus medianus) am beugeseitigen Handgelenk. In der Folge treten Gefühlsstörungen an Daumen, Zeige-, Mittel- und der inneren Hälfte des Ringfingers, nächtliche Schmerzen und eine zunehmende Kraftlosigkeit auf, wobei die Beschwerden auch einzeln auftreten können. Nachdem der Verdacht auf ein Karpaltunnelsyndrom durch eine Nervenleitgeschwindigkeitsmessung oder einen Nervenultraschall bestätigt worden ist, sollte der Nerv rasch entlastet werden, um bleibende Schäden zu verhindern.

In einer speziellen Art der lokalen Betäubung (Wide Awake Verfahren) wird über einen kleinen Schnitt in der Hohlhand das Dach des Karpaltunnels der Länge nach gespalten, so dass die Druckeinwirkung vom darunterliegenden Mediannerven genommen wird.

Prof. Kitzinger bei "BEWUSST GESUND", ORF2 zum Thema Karpaltunnelsyndrom

Fragen & Antworten zum Thema Karpaltunnelsyndrom:

Das Karpaltunnelsyndrom, abgekürzt KTS oder CTS (Carpaltunnelsyndrom), kommt bei knapp 15% der Bevölkerung vor und ist damit das häufigste Nervenengpass-Syndrom an der oberen Extremität. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer. Von einem Nervenengpass-Syndrom spricht man, wenn es durch eine lokale Einengung zu einem Druckschaden an einem Nerven kommt. Dies kann sich akut entwickeln, entsteht meistens jedoch allmählich über einen längeren Zeitraum.

Bei einem Karpaltunnelsyndrom handelt es sich um eine Einengung des Mediannervens (Nervus medianus) im Bereich des beugeseitigen Handgelenks. An dieser Stelle verläuft der Nerv gemeinsam mit den oberflächlichen und tiefen Fingerbeugesehnen sowie der langen Daumenbeugesehne durch einen Tunnel (Karpaltunnel), welcher von den Handwurzelknochen begrenzt und einem sehr straffen Band (Retinaculum flexorum) überdacht wird.

Karpaltunnelsyndrom
Beim Durchtritt durch den Karpaltunnel wird der Mediannerv einerseits zwischen den Beugesehnen und andererseits dem straffen Handgelenksband eingeklemmt.

Der Nervus medianus versorgt sowohl den Daumen als auch den Zeige-, Mittel- und die dem Mittelfinger zugewandte Hälfte des Ringfingers mit Gefühl. Die typischen Symptome eines Karpaltunnelsyndroms sind Missempfindungen an diesen Fingern, die allerdings unterschiedlich auftreten können: möglich sind Taubheits- oder Kribbelgefühle aber auch brennende Schmerzen. Häufig können diese Missempfindungen durch eine bestimmte Position des Handgelenks ausgelöst werden, wie z. B. beim Halten des Lenkrads, beim Telefonieren oder beim Föhnen. In der Nacht kommen Schmerzen hinzu, welche durch ein Ausschütteln der Hände wieder verschwinden. Bei Fortbestehen der Erkrankung sind die betroffenen Finger dauerhaft "eingeschlafen". Damit einher geht häufig auch eine Verschmächtigung (Atrophie) der Daumenballenmuskulatur, welches zu einer Bewegungseinschränkung des Daumens führt.

Die Berührungsempfindlichkeit (Sensibilität) der ersten drei Finger ist für die Funktion der Hand von großer Bedeutung. Fehlt das Fingerspitzengefühl, sind besonders feine Arbeiten, wie z. B. das Zuknöpfen des Hemdknopfes oder Nähen, nicht mehr möglich.

Karpaltunnelsyndrom
Der Nervus medianus ist für das Gefühl von Daumen, Zeige-, Mittel- und der Innenseite des Ringfingers verantwortlich. Bei einem Karpaltunnelsyndrom kann es in diesem Bereich zu Gefühlsstörungen kommen, wobei auch nur einzelne Finger betroffen sein können.

Die Ursache für das Entstehen eines Karpaltunnelsyndroms ist selten eindeutig. Kommt es zur Vermehrung des Karpalkanalinhaltes (z. B. durch eine Schwellung der Beugesehnenscheiden) oder aber verkleinert sich das Volumen des Kanals (z. B. nach einem Handgelenksbruch oder einer Arthrose), erhöht sich der mechanische Druck auf den Nerven.

Mögliche Ursachen können sein:

  • Entzündung und Schwellung der Beugesehnen im Karpaltunnel
  • Brüche (Frakturen) im Bereich des Handgelenks
  • Schwellungen des Sehnengleitgewebes bei rheumatischen Erkrankungen oder bei Diabetes mellitus
  • Schwangerschaft bzw. hormonelle Störungen

Die Beschwerden durch das Karpaltunnelsnydrom sind sehr typisch, so dass rasch eine Verdachtsdiagnose gestellt werden kann. Um die Diagnose zu bestätigen, kann sowohl eine Nervenleitgeschwindigkeitsmessung als auch ein hochauflösender Nervenultraschall durchgeführt werden. In unserer Ordination bieten wir den hochauflösenden Nervenultraschall an, welcher im Rahmen der Erstvorstellung sofort durchgeführt wird und zwei Vorteile bietet: die Untersuchung ist für den Patienten völlig schmerzfrei und gleichzeitig kann die Stelle der lokalen Nerveneinengung ganz genau festgestellt werden.

KONSERVATIV:

In Abhängigkeit vom Ausprägungsgrad und der Dauer der Beschwerden kommen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten in Betracht. Bei noch kurzer Beschwerdezeit können zunächst zwei nicht-operative (konservative) Maßnahmen versucht werden, für die es auch eine gesicherte wissenschaftliche Grundlage gibt: Einerseits kann die einmalige und ultraschallgezielte Injektion von Kortison in den Karpalkanal zu einem Abschwellen der Beugesehnenscheiden und dadurch zu einer Verbesserung des Platzangebots führen. Andererseits verhindert eine nächtliche Ruhigstellung auf einer Lagerungsschiene eine Beugung des Handgelenkes und somit die zusätzliche Druckerhöhung im Karpaltunnel.

OPERATIV:

In ausgeprägten Fällen oder bei lang andauernden Beschwerden hilft nur die Operation. Hierfür setze ich eine moderne, minimalinvasive Technik ein, so dass die Operationszeit nur ca. 10 Minuten beträgt. Bei der operativen Behandlung wird der Mediannerv aus seiner Einengung befreit, indem man das straffe Dach des Karpaltunnels, das sogenannte Retinaculum flexorum, vollständig durchtrennt. Hierdurch wird der enge Karpaltunnel geweitet und der mechanische Druck augenblicklich vom Nerven genommen. Die Operation kann entweder ambulant im Eingriffsraum der Ordination oder tagesklinisch im Privatspital Rudolfinerhaus Wien durchgeführt werden. Aufgrund des nur ca. 1cm langen Hautschnittes und der kurzen Operationszeit sind in der Regel keine Voruntersuchungen (interne Freigabe) notwendig. Die Operation wird schonend und schmerzfrei in einer speziellen örtlichen Betäubung (Wide Awake Verfahren) durchgeführt, durch die man auch auf die häufig unangenehme Blutsperre am Oberarm verzichten kann. Sollte der Eingriff im Spital durchgeführt werden, besteht zusätzlich die Möglichkeit eines Dämmerschlafs. Am Ende der Operation legen wir einen dünnen Schutzverband an. Die Hand darf nach der Operation sofort wieder für Alltagstätigkeiten eingesetzt werden.

Karpaltunnelsyndrom
Bei der minimalinvasiven Operationstechnik wird ein Hautschnitt von nur knapp 1,5 cm Länge in der Hohlhand gesetzt. Dies verringert die Gefahr von späteren Narbenverwachsungen bei gleichzeitig hoher Sicherheit durch eine direkte Sicht auf den Nerven.
Karpaltunnelsyndrom
Auf diesem Bild lässt sich sehr gut erkennen, an welcher Stelle das Handgelenksband den Nerven ringartig abgedrückt hat.

Die Nachkontrollen finden in der Ordination statt, meistens sind zwei Termine dafür ausreichend. Nach ca. 14 Tagen werden die Nähte entfernt. Da die Hand sofort nach der Operation wieder eingesetzt werden darf, ist eine Krankengymnastik in aller Regel nicht erforderlich. Wichtig aber ist, dass die Wunde bis zum Fadenzug trocken gehalten wird.

Nerven sind empfindliche Strukturen. Lange bestehende Druckeinwirkungen können zu einem Druckschaden und damit zu einer zunehmenden und bleibenden Funktionsstörung führen. Neben Gefühlsstörungen kann durch ein Schwinden der Daumenmuskulatur auch eine schwerwiegende Bewegungseinschränkung des Daumens auftreten. Es ist deshalb ratsam, mit der Operation nicht zu lange zu warten.

Die Karpaltunnelsyndrom Operation ist eine der häufigsten handchirurgischen Operationen und weist eine hohe Erfolgsrate von über 95 Prozent auf. Ein wiederholtes Auftreten der Probleme ist äußerst selten. Der Eingriff ist in geübten Händen kaum mit Komplikationen behaftet.

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