Dupuytren´sche Kontraktur

Die Dupuytren´sche Kontraktur, benannt nach dem französischen Chirurgen Baron Dupuytren, ist eine gutartige Erkrankung des Bindegewebes unterhalb der Haut in der Handinnenfläche. Durch eine anfangs knotige und später auch strangartige Verdickung bzw. Schrumpfung des Bindegewebes, kann es zu einer Beugestellung einzelner oder mehrerer Finger kommen. Ist die Erkrankung so weit fortgeschritten, dass bereits eine funktionelle Einschränkungen der Hand besteht, ist eine operative Behandlung notwendig. Da die Komplikationsgefahr bei einem operativen Eingriff und das zu erwartende Resultat stark vom Beugezustand des betroffenen Fingers abhängen, sollte mit einem Eingriff, insbesondere wenn das Mittelgelenk betroffen ist, nicht allzu lange zugewartet werden.

Hinweis: Bis Ende 2019 war in Österreich auch die Spritzenbehandlung der Dupuytren´schen Kontraktur mit einem Medikament möglich. Wenngleich die Behandlungsmethode sehr erfolgreich war, wurde das Medikament weltweit - bis auf das Herkunftsland USA - vom Markt genommen und steht daher leider nicht mehr zur Verfügung.

Ursachen

Die Ursache dieser Erkrankung ist noch nicht vollständig geklärt. Nachgewiesen ist ein Vererbungsfaktor, weshalb es zu einer familiären Häufung der Dupuytren´schen Kontraktur kommen kann. Ein Auftreten der Dupuytren´schen Kontraktur wird häufig nach einer Verletzung der Hand beobachtet. Hierbei ist die Verletzung aber nicht als ursächlich zu betrachten, sondern gewissermaßen als das auslösende Moment, das die Dupuytren´sche Kontraktur sichtbar werden lässt. Männer sind etwa fünfmal häufiger betroffen als Frauen.

Erscheinungsbild

Erste Zeichen für eine Dupuytren´sche Kontraktur können Einziehungen der Haut sowie derbe Knoten in der Hohlhand oder auch an den Fingern sein. Später sind überwiegend längs verlaufende dicke Stränge bis in die Finger sichtbar. Klein- und Ringfinger sind am häufigsten, Daumen und Zeigefinger seltener befallen. Die Stränge verursachen eine zunehmende Beugung der Finger, wobei das Fingergrundgelenk als auch das Fingermittelgelenk betroffen sein können. Im weit fortgeschrittenen Stadium beobachtet man manchmal eine Überstreckung im Endgelenk. Entgegen der häufig vertretenen Vermutung sind die Beugesehnen an diesem Prozess NICHT beteiligt. Nerven- und Blutgefäße der Finger sind massiv vom befallenen Bindegewebe umwachsen, aber selten in ihrer Funktion beeinträchtigt. Schmerzen sind eher selten. Bestehen einmal Schmerzen, so werden sie durch die mechanische Belastung und die Gelenkeinsteifung im fortgeschrittenen Stadium verursacht. Die Erkrankung schreitet gewöhnlich langsam voran. Perioden von Stillstand und schnellerem Wachstum können sich abwechseln. Einmal vorhandene Knoten und Stränge mit Fingereinkrümmung bilden sich nicht mehr zurück.

Diagnostik

Das Erkennen der Dupuytren´schen Kontraktur ist aufgrund der typischen Veränderungen einfach. Nur im Anfangsstadium müssen andere Gewebeneubildungen (gut- oder bösartiger Tumor) oder Bandverengungen (schnellender Finger) bedacht werden.

Dupuytren´schen Kontraktur
Typisches Erscheinungsbild einer fortgeschrittenen Dupuytren´schen Kontraktur am Kleinfinger mit Strang- und Knotenbildung

Behandlung

Bei geringer und nahezu gleichbleibender Ausprägung über Jahre bedarf es keiner speziellen Behandlungsmaßnahmen. Operative Maßnahmen sind bei raschem Fortschreiten oder bereits ausgeprägtem Befund und dadurch funktioneller Beeinträchtigung der Hand angezeigt. Die sogenannte partielle Fasziektomie ist der goldene Standard in der chirurgischen Behandlung der Dupuytren´schen Kontraktur. Die partielle Fasziektomie ist eine lokale, auf die befallenen Bereiche begrenzte Entfernung des erkrankten Bindegewebes. Dabei werden sämtliche Knoten und Stränge, die zu einer Einschränkung der Streckfähigkeit führen, entfernt. Der Eingriff wird mit Vergrößerungstechnik (Lupenbrille) vorgenommen, um die feinen Blutgefäße und Fingernerven während der Operation sicher zu schonen.

Dupuytren´schen Kontraktur
Abschlussbild einer Operation bei einer Dupuytren´schen Kontraktur mit ausgedehntem Befall des III. bis V. Fingers. Spezielle Hautplastiken, sogenannte Z-Plastiken, sollen Narbenzüge verhindern.

In aller Regel ist nach der Operation bzw. spätestens nach der Entfernung der Hautfäden (nach 2 Wochen) mit einer intensiven physikalischen Bewegungstherapie zu beginnen. Um einer ungünstigen Narbenbildung vorzubeugen, ist zusätzlich das Tragen einer maßgefertigten Lagerungsschiene nur in der Nacht über einige Wochen sinnvoll. Sowohl die Therapiesitzungen wie auch die Anfertigung der Lagerungsschiene können direkt in der Handtherapie unserer Ordination durchgeführt werden.

Allgemeine Hinweise:

Die Operation findet unter tagesklinischen oder stationären Bedingungen im Spital statt. Der Eingriff wird wahlweise in einer Betäubung des Armes (Plexusanästhesie) in einer Kombination mit einem Dämmerschlaf oder in Vollnarkose durchgeführt. Direkt nach der Operation legen wir für einige Tage eine leichte Kunststoffschiene an. Der erste Verbandswechsel erfolgt am zweiten Tag nach der Operation. Die Hautfäden werden nach 2 Wochen entfernt.

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