Skidaumen (Ruptur ulnares Seitenband Daumengrundgelenk)

Als Skidaumen wird der unfallbedingte Riss des ellenseitigen Seitenbandes am Daumengrundgelenk bezeichnet (=Ruptur des ulnaren Kollateralbandes am Daumengrundgelenk). Der Skidaumen ist die häufigste Bandverletzung am Daumengrundgelenk.

Ursache

Die Verletzung entsteht zumeist durch ein gewaltsames Abspreizen im Daumengrundgelenk durch eine von außen wirkende Kraft. Dies kann beispielsweise durch einen Sturz auf den ausgestreckten Daumen (z.B. mit Skistock) oder auch durch ein Hängenbleiben des Daumens passieren.

Skidaumen
Durch ein kräftiges Abknicken des Daumens kommt es zu einem Riss des Seitenbandes am Grundgelenk (= ulnares Kollateralband). Hierdurch entwickelt sich eine Instabilität des Gelenks und in weiterer Folge auch eine schmerzhafte Arthrose.

Beschwerden

Es findet sich häufig eine deutliche Schwellung und ein Bluterguss ellenseitig am Daumengrundgelenk. Zudem bestehen Schmerzen, welche sich durch Abspreizen des Daumens weiter verstärken. Das Seitenband stabilisiert das Grundgelenk. Ist es gerissen, so ist ein fester Spitzgriff kaum möglich, denn der Daumen gibt zur Seite nach.

Diagnostik

Neben der typischen Unfallgeschichte findet man einen Druckschmerz direkt über dem gerissenen Seitenband und es zeigt sich eine deutlich verstärkte Aufklappbarkeit des Gelenks im Vergleich zur Gegenseite (siehe Röntgenbild). In der Ordination werden zusätzlich eine Röntgenaufnahme des Daumens durchgeführt, um einen knöchernen Ausriss des Seitenbandes auszuschließen. Wichtig ist im Anschluss die hochauflösende Ultraschalluntersuchung (wird ebenfalls direkt in der Ordination durchgeführt), um feststellen zu können, an welcher Stelle das Band gerissen ist und wie die Bandreste zueinander liegen. Insbesondere letzter Punkt entscheidet darüber, ob eine konservative und operative Behandlung notwendig ist.

Prognose

Unbehandelt führt der Riss des ellenseitigen Seitenbandes häufig zur chronischen Instabilität im Daumengrundgelenk und damit zu einem bleibendem Kraftverlust. Langfristig kommt es aufgrund der Fehlbelastung zu einem Knorpelverlust an den Gelenkflächen und zur Entwicklung einer Arthrose (Gelenkverschleiß).

Behandlung

Hierbei ist wichtig, zwischen einer frischen und veralteten Bandverletzung zu unterscheiden. Handelt es sich um eine frische Verletzung und das Band ist nur schmerzhaft überdehnt oder liegen die Bandreste günstig aneinander, ist eine konservative Therapie mit einer Schienenruhigstellung über 6 Wochen möglich. Um dies aber sicher zu gewährleisten, ist die Lage der Bandreste zueinander über einen hochauflösenden Ultraschall abzuklären.

Im Fall eines knöchernen Ausriss oder wenn die Bandenden umgeschlagen sind und ein Vernarben daher nicht möglich ist (= sog. Stener-Läsion) wird die operative Versorgung notwendig. Dabei wird das Band und die evtl. gerissenen Kapselanteile genäht. Ist das Band am Knochen abgeschert oder mit einem kleinen Knochenstück ausgerissen, wird es mit einem kleinen Knochenanker wieder befestigt.

Liegt der Unfall schon längere Zeit zurück, finden sich häufig keine Bandreste mehr, die man noch nähen könnte. Dann ist eine Bandplastik notwendig. Hierfür wird entweder ein Sehnentransplantat (meistens vom beugeseitigen Unterarm) genommen oder ein speziell gewebtes Band aus HighTech-Kunststofffasern eingesetzt. Dieser Bandersatz sorgt für die ausreichende Stabilität des Gelenks.

Unabhängig von der durchgeführten Operation wird das Daumengrundgelenk für 6 Wochen in einer kleinen Kunststoffschiene ruhiggestellt. Schon während dieser Ruhigstellung wird das Endgelenk des Daumens beweglich gehalten. Eine volle Belastung des Daumens ist nach drei Monaten wieder möglich.

Alle beschriebenen Operationen werden tagesklinisch oder stationär in einem Spital wahlweise in Betäubung des Armes (Armplexusanästhesie) in Kombination mit einem Dämmerschlaf oder in Vollnarkose durchgeführt.

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