Ulna-Impaction Syndrom (Ulna Impaction Syndrom)

Beim Ulna-Impaction Syndrom, auch überlange Elle oder Ulna-plus Variante bezeichnet, bestehen belastungsabhängige Schmerzen am ellenseitigen Handgelenk. Ursache ist das schmerzhafte Anstoßen des Ellenkopfes bei relativ zu langer Elle gegen den Handgelenksmeniskus und der ersten Handwurzelreihe. Hieraus ergibt sich zunächst ein schmerzhafter Einriss des dazwischen geschalteten Handgelenksmeniskus und in Folge eine Zerstörung des Gelenkknorpels am gegenüber liegenden Mondbein (Os lunatum).

Die beiden Unterarmknochen, Elle und Speiche, sollten gleich lang sein - häufig ist die Elle sogar ein klein wenig kürzer. Ist die Elle aber länger als die Speiche, stößt sie an der Handwurzel an. Die Überlänge der Elle kann angeboren sein und kommt dann in aller Regel beidseits vor. Häufig entwickelt sich ein sogenannter posttraumatischer Ellenvorschub aber auch nach einem Speichenbruch (=Handgelenksbruch), der unter leichter Verkürzung der Speiche abgeheilt ist.

Ulna-Impaction
Auf dem Röntgenbild ist gut die Überlänge der Elle im Vergleich zur Speiche zu erkennen.

Erscheinungsbild

Handelt es sich um eine angeborene Überlange der Elle, entwickeln sich die ellenseitigen Handgelenksschmerzen meistens ab dem 3. Lebensjahrzehnt. Ist ein Speichenbruch vorausgegangen, können die Schmerzen je nach Ausprägungsgrad der Speichenverkürzung bereits kurz nach dem Unfall entstehen. Anfangs besteht ein belastungsabhängiger Schmerz, der in aller Regel in einen Dauerschmerz übergeht.

Diagnostik

Wenn die klinische Untersuchung den Verdacht auf ein Ulna-Impaction Syndrom ergibt, ist eine bildgebende Untersuchung notwendig. Es werden Röntgenbilder vom Handgelenk in zwei Ebenen und eine Belastungsaufnahme direkt in der Ordination durchgeführt. Hierauf kann eine Überlänge der Elle in aller Regel gut erkannt werden. Um eine Schädigung des Handgelenksmeniskus abzuklären, ist zusätzlich eine Magnetresonanztomographie (MRT) notwendig.

Behandlung

Eine konservative Therapie hat bei dieser Erkrankung keinen Erfolg. Die operative Behandlung hat zum Ziel, einen Längenausgleich beider Unterarmknochen zu erreichen. Das Vorgehen hängt dabei von der tatsächlichen Überlänge der Elle ab:

Überlänge der Elle um 1-2 mm

Sollte es sich nur um eine leichte Überlänge der Elle von 1 bis 2 mm handeln, kann mittels einer Handgelenksarthroskopie (=Handgelenksspiegelung) der Einriss im Handgelenksmeniskus geglättet und der Meniskus als Ganzes gleichzeitig ausgedünnt werden. Zusätzlich wird der Ellenkopf mit einer speziellen Miniaturfräse abgeschliffen und somit die Elle verkürzt. Dadurch kommt es zu einer deutlichen Druckentlastung im ellenseitigen Handgelenk, welche bei rund 80% der so behandelten Patienten zu einem Beschwerderückgang bzw. zu einer Beschwerdefreiheit führt. Ist dies nicht ausreichend, muss in Folge eine Ellenverkürzung (=Ulnaverkürzungsosteotomie) durchgeführt werden.

Überlänge der Elle um 3 mm und mehr

Bei einer Überlänge der Elle um 3 mm und mehr, ist das arthroskopische Vorgehen nicht mehr erfolgversprechend, so dass eine Ellenverkürzung durchgeführt werden muss. Hierzu wird am ellenseitigen Unterarm ein ca. 10 cm langer Hautschnitt angelegt und im körperfernen Drittel der Elle eine entsprechend dicke Knochenscheibe ausgesägt. Die Dicke der Knochenscheibe entspricht dabei der Überlänge der Elle. Die beiden Knochenenden der Elle werden zusammengeführt und mit einer speziellen Platte und Schrauben fixiert. Durch das Verschließen der Knochenlücke wird die Elle in ihrer Länge verkürzt und so ein ausgeglichenes Längenniveau zwischen Speiche und Elle geschaffen. Eine Ruhigstellung in einer Kunststoffschiene für drei Wochen ist notwendig. Die eingesetzte Platte kann frühestens nach 12 Monaten enfernt werden, wird in aller Regel aber belassen.

Die beschriebenen Operationen werden tagesklinisch oder stationär in einem Spital wahlweise in Betäubung des Armes (Armplexusanästhesie) in Kombination mit einem Dämmerschlaf oder in Vollnarkose durchgeführt.

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